Carolina : ein knapper Lebenslauf

Procházková, Iva, 1999
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7941-4496-9
Verfasser Procházková, Iva Wikipedia
Systematik Ro - Jugendroman
Verlag Sauerländer
Ort Aarau
Jahr 1999
Umfang 175 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Iva Procházková
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Franz Lettner;
Annotation: Selbstfindungsgeschichte eines 16-jährigen Mädchens, die in der Ich-Form politische mit privater Geschichte in einer unterhaltsamen und leichten wenn auch präzise beschreibenden Form zusammenführt.

Prag war in der schriftstellerischen Arbeit der tschechischen Autorin Iva Procházková immer wichtig, auch - oder gerade - während ihres deutschen Exils. Die Prager Altstadt spielt neben einigen liebenswerten, ein wenig kauzigen Helden die Hauptrolle in "Die Zeit der geheimen Wünsche", für das sie 1989 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Es ist wunderbar, mit welch zärtlichem Gefühl sie in diesem Buch die Stadt und ihre Bewohner schildert, die - wenngleich manchmal mit leichter Resignation - immer wieder mit Witz ihren Widerstand gegen das herrschende System zeigen. Dieses System herrscht jetzt nicht mehr und die Autorin ist aus dem Exil in ihre Heimat zurückgekehrt. Aber die Geschichte soll nicht vergessen werden. Und auch wenn die 16-jährige Carolina, die Heldin des neuen Buches von Procházková, in der Zeit nach der Wende lebt, so ist die politische Geschichte in der privaten Geschichte ihrer Familie immer präsent und so ein Teil ihrer eigenen, die sie hier als einen "knappen Lebenslauf" erzählt. Das ist im eigentlichen das bestimmende und auch das bemerkenswerte dieser Ich-Erzählung (die einen Rahmen hat, dessen erzählerischer Sinn sich mir nicht erschlossen hat). Carolina liebt das Ballett und die Schauspielerei, sie ist schwärmerisch verliebt und sie ist in "diesem" Alter. Nach zwei turbulenten Jahren, in denen sie sich ihrer geheimen Wünsche bewusst wird, in denen viel kaputt geht und vor allem der (pubertäre) Schmerz regiert, hat die Heldin zu sich gefunden, zu einer entspannten Gelassenheit, die sie offen macht für das Unbekannte, das kommen wird. Was diesen Text aus der Masse der durchschnittlichen Jungmädchengeschichten heraushebt, ist die selbstverständliche politische Grundierung, die Genauigkeit, mit der Procházková sowohl die Landschaft als auch die Heldin und deren Entwicklung unter Verwendung bekannter Motive (aus dem Theater beispielsweise) beschreibt. Was auf den ersten Blick wie ein kitschiger Selbstfindungsroman aussieht (dieses Cover!) entpuppt sich letztendlich als sehr präziser Text, der eine Autorin zeigt, die ihr Handwerk gelernt hat.

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