Internationale Konflikte Cart

Amani, das Hirtenmädchen

Carter, Anne Laurel, 2011
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7026-5824-3
Verfasser Carter, Anne Laurel Wikipedia
Beteiligte Personen Rapp, Brigitte Wikipedia
Systematik Ro - Jugendroman
Verlag Jungbrunnen
Ort Wien
Jahr 2011
Umfang 159 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Anne Laurel Carter. Aus dem kanad. Engl. übers. von Brigitte Rapp
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Kathrin Wexberg;
Annotation: Roman um die israelische Siedlungspolitik in Palästina

Rezension: Ein flauschiges Schaffell als Hintergrund, bunte Buchstaben auf einem stilisierten Hirtenstab - das Cover dieses Jugendromans lässt völlig andere Assoziationen entstehen als das brisante Thema der israelischen Siedlungspolitik, von dem hier aus der Sicht eines palästinensischen Mädchens erzählt wird. Als die Romanhandlung einsetzt, ist Amani sechs Jahre alt und kämpft mit ihrem ganzen kindlichen Willen darum, an der Seite ihres geliebten Großvaters Schafe hüten zu dürfen. Doch als sie dreizehn ist, brechen sowohl familiäre als auch politische Veränderungen in die ländliche Idylle ein: Der Großvater wird älter und schwächer, Selbstmordattentate und bewaffnete Auseinandersetzungen prägen den Alltag immer mehr. Wie in nahezu jedem jugendliterarischen Text über kriegerische Konflikte wird auch hier eine Figur eingeführt, die die politische Gegenseite verkörpert: Bei einsamen Streifzügen mit ihrer Herde begegnet Amani dem Sohn eines israelischen Siedlers - in einem kurzen Gespräch in gebrochenem Englisch wird sozusagen der Nahostkonflikt kurz zusammengefasst: "Meine Familie sind keine Terroristen. Ihr nehmt unser Land", auf der einen, "Gott hat uns dieses Land gegeben. Das ist "Ha'eretz". Unser heiliges Land", auf der anderen Seite. Als dann schließlich noch ein Rabbi aus Jerusalem, eine Anwältin aus Tel Aviv und ein christlicher amerikanischer Friedensaktivist sich gemeinsam für Amanis von den Israelis willkürlich inhaftierten Vater einsetzen, scheint sich im Roman in Wohlgefallen aufzulösen, was in der Realität bekanntlich weit von einer längerfristigen friedlichen Lösung entfernt ist. Anne Laurel Carter gelingt es, ein hochkomplexes Stück Zeitgeschichte in einen Roman zu verpacken, der sich ebenso spannend wie ergreifend liest - doch die allzu einfache Lösung und die üppig eingesetzte Emotion hinterlassen einen schalen Nachgeschmack.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Maria Schmuckermair;
Die Auswirkungen des Palästinakonflikts, ausgewogen gezeigt am Beispiel eines Hirtenmädchens. (ab 12) (JE)

Mit sechs Jahren nimmt Großvater Seedo, ein alter Hirte im Westjordanland, erstmals Amani mit auf die Weide auf seinem Berg. Als Oberhaupt der großen Familie, die in der kleinen Oase lebt, bestimmt er, dass Amani nicht zur Schule gehen muss, sondern von den anderen Kindern daheim unterrichtet werden soll. Denn er möchte sie als seine Nachfolgerin einschulen. Von ihm lernt das Mädchen, wie man auf seine Herde achtet und einem Mutterschaf bei einer Geburt beisteht. Seedo erzählt Amani Geschichten von früher, von einem Wolf und einem versteckten Paradies ganz weit oben, in dem er als Junge ein ganzes Jahr allein verbracht hat. Kurz vor seinem Tod überreicht Seedo der nun Vierzehnjährigen seinen Hirtenstab. Doch die Zeiten werden schwer. Die Palästinenser müssen sich den Repressalien der israelischen Besatzer beugen. Planierraupen fahren auf, um eine Autobahn und eine neue Siedlung zu bauen. Die aggressiven Siedler vergiften Amanis Herde, fällen die Olivenbäume und zerstören Großvaters Haus.
An diesem Jugendroman (ab 12 sehr empfohlen) besonders hervorzuheben ist seine Ausgewogenheit, mit der das schwierige Palästinenserproblem dargelegt wird. Die Ohnmacht der Menschen im Westjordanland gegenüber den israelischen Besatzern wird am Beispiel von Amanis Familie glaubwürdig aufgezeigt, ebenso die Spielarten der Reaktion darauf. Die gegnerische Seite und ihre Motive erhalten eine Stimme in Gestalt Jonathans, eines jüdischen Siedlerjungen, mit dem sich das Hirtenmädchen heimlich anfreundet. Die gründlichen Recherchen der kanadischen Autorin bei den Palästinensern in den besetzten Gebieten verleihen dem Jugendroman beeindruckende Authentizität.

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